Ein Tee aus Eis

Eine andere Welt.

Eine Frau auf der Flucht.

Ein Portal, welches Bezahlung verlangt.

Klappentext

Lucinda flüchtet in die Menschenwelt. Um dort zu bleiben, muss sie einen Menschen mit dem magischen Zitronen-Eistee in ihre Welt schicken. Den zu finden ist schwer. Sie eröffnet eine Bar, dahin kommen die Menschen von sich aus. Leider liegt sie an einem verlassenen Bahnhof.

Jeden Tag fällt es ihr schwerer, dem Duft ihres magischen Zitronen-Eistees zu widerstehen. Er duftet so sauer-fruchtig und erfrischend in der heißen Nachtmittagssonne.

Kurz davor aufzugeben, schenkt Lucinda sich selbst ein Glas ein. Das Rattern von Rädern auf den Schienen lässt sie aufhorchen. Ist das Glück ihr am Ende doch hold? Bildet sie sich den Zug ein?

Eine erfrischende und fantastische Sommergeschichte mit einer Flucht aus einer anderen Welt.

Leseprobe

Die Sonne glühte wie jeden Tag auf den winzigen Laden herunter, der einsam an dem verlassenen Bahnhof stand. Genau auf die Terrasse und das Fenster, an dem der Verkauf stattfand. Die Karaffe mit dem sauer-fruchtigen Tee aus gepressten Zitronen stand direkt in der Sonne. Trotzdem schmolzen die Eiswürfel darin nicht.

Lucinda saß auf ihrem Barhocker hinter der Theke, die aus einem Holzbrett mit Füßen bestand und durch das Fenster gelegt wurde. Einen Ellbogen hatte sie auf das glatt geschmirgelte Holz gestellt und stützte damit ihren schweren Kopf. Die Hitze ließ ihr Schweißtropfen vom Kinn tropfen. Regelmäßig wischte sie sich mit dem hellen Ärmel ihres dünnen Pullovers darüber.

Pfützen konnte Lucinda auf der Theke nicht gebrauchen. Wie sah denn das aus?!

Trotzdem sie jeden Tag hier war, kamen, wie so oft, keine Kunden.

Sie starrte auf die Eiswürfel in der gläsernen Karaffe, die nicht schmolzen, gleichgültig, wie heiß die Sonne darauf brannte. Leider konnte sie selbst keinen gekühlten und gesüßten Zitronentee trinken. Ansonsten würde sie zusammen schrumpeln und in ihre Welt zurückkehren müssen. Zumindest, solange sie keinen Kunden für den gekühlten, sauer-fruchtigen Tee fand.

Lucinda ließ ihren Blick über die leere Terrasse schweifen und weiter zu den, von Unkraut überwucherten Schienen.

Seit sie hier war, hatte an diesem Bahnhof noch kein einziger Zug gehalten.

Manchmal, an Tagen, die besonders heiß waren, so wie heute, fragte sie sich, ob es nicht besser wäre aufzugeben.

Aufzugeben, den Tee zu trinken, zusammen-schrumpeln und sich zurück in ihre Welt ziehen zu lassen.

Dann erinnerte sie sich daran, was sie dort erwartete und schüttelte jedes Mal heftig den Kopf.

Zumindest bis heute.

Heute, genau auf den Tag, saß sie seit einem Jahr hier. Ein Jahr, in dem sie nicht einen einzigen Kunden gehabt hatte. Ein Jahr, in dem kein einziger Eiswürfel geschmolzen war. Jeden Morgen stand eine frische Schale Zitronen vor ihrer Türe und jeden Morgen presste sie daraus neuen Saft und kochte ihn zu Tee auf. Ihre Finger waren bereits so grün, wie die Schale der unbehandelten Zitronen.

Lucinda seufzte, stand auf und griff nach einem frisch gewaschenen Glas, das auf einem schmalen Brett über dem Fenster stand.

Sie stellte das runde Glas auf das glatt polierte Holz der Theke und griff nach der schweren Karaffe.

Die Eiswürfel klirrten leise gegeneinander, als sie die Karaffe hochhob.

Langsam goss sie den sauer-fruchtigen Tee in das Glas. Halbvoll würde reichen.

Der Duft der Zitrone breitete sich aus und hüllte sie ganz ein, so als wüsste das Portal, dass es sie bald zurückbekommen würde.

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