Testperson für das Portal der Verführung

Zwei Frauen.
Ein Portal.

Ihre Liebe zueinander.

Testperson für das Portal der Verführung
Testperson für das Portal der Verführung

Klappentext

Zwei Frauen.
Ein Portal.

Ihre Liebe zueinander.

Alissa liest die Stellenanzeige nochmals.
»Portal in das Land der Liebe.
Versuchspersonen gesucht.«
Dann folgt eine Telefonnummer. Mit der örtlichen Vorwahl.

Entgegen alle Vernunft antwortet Alissa auf die Zeitungsanzeige. Angetrieben von ihrer grenzenlosen Fantasie und dem Glauben an das Gute.

Das Portal der Verführung bietet mehr als es auf den ersten Blick scheint. Wagt Alissa sich einen Schritt nach vorne, durch das Portal in eine andere Welt zu gehen?

Der Kirschbaum, mit den saftigen roten Früchten, und eine fröhlich lachende Sybille rufen lockend nach ihr.

Eine romantische Geschichte zwischen zwei Frauen aus zwei Welten. Auf der Suche nach einem Weg zueinander.

Leseprobe

Das dünne Zeitungspapier klebte an Alissas feuchten Händen.

Feucht waren ihre Hände nicht, weil es besonders heiß gewesen wäre.

Es war ein vergleichsweise warmer Wintertag. Draußen tropfte das Wasser von den Eiszapfen, die im Sonnenlicht glitzerten. Sie saß drinnen, auf einem gepolsterten Holzstuhl an einem kleinen, rechteckigen Tisch des Cafés und hatte die heutige Ausgabe der Tageszeitung in der Hand.

Kein Grund für feuchte Hände. Die Luft hier drin war nicht tropisch feucht. Ihre Teetasse war auch nicht beschlagen, also war es angenehm warm. Leicht dampfte ihr roter Früchtetee noch vor sich hin und duftete nach Zimt und Kirschen. Die zwei Löffel Sirup, die sie hinein gerührt hatte, hatten sich bereits aufgelöst.

Alissa konnte ihre Augen nicht von den schwarzen Buchstaben weglenken, die sie gerade gelesen hatte.

Sicherlich hatte sie sich verlesen. Schließlich las sie gerne einmal etwas anderes, als da geschrieben stand. Besonders gerne machte sie aus harmlosen Worten erotische Botschaften. Sicherlich war das auch heute und hier passiert. Schließlich las sie gerade den Stellenteil der Zeitung.

Sie suchte nicht unbedingt eine neue Stelle, aber ihre Aufgaben in der Verwaltung langweilten sie. Nach Feierabend kehrte sie in ihre Wohnung zurück und las fantastische Romane. Die Helden und Heldinnen erlebten Abenteuer und entdeckten neue Welten. Sie dagegen ging ins Bett und erschien am nächsten Tag, frisch geduscht und in einer gewaschenen, gebügelten, weißen Bluse, wieder im Büro. Um die nächsten Akten zu bearbeiten.

Außer Samstags, da saß sie den Vormittag über in einem Café, trank Tee und las Zeitung. Am Jahresanfang hatte sie sich vorgenommen, jeden Samstag ein anderes Café zu besuchen. Nur war die Auswahl beschränkt. Jetzt, Anfang Februar, saß sie bereits zum zweiten Mal in diesem Café.

Immerhin hatte sie sich einen anderen Sitzplatz ausgesucht und konnte zum Fenster hinausschauen.

Wenn sie endlich die richtigen Worte in der Stellenanzeige lesen und sich dann davon losreißen würde.

\textit{Portal in das Land der Liebe. Versuchspersonen gesucht}, stand in der Zeitung. Die Anzeige war mit einem schwarzen Rand versehen und im unteren Viertel war die Grafik eines Bettes mit Vorhängen und Himmel abgedruckt. Bestimmt wurden Verkäuferinnen für ein Bettengeschäft gesucht. Ganz sicher war es keine Partnervermittlung.

Alissa las die Anzeige nochmals.

\textit{Portal in das Land der Liebe. Versuchspersonen gesucht. Tätigkeit mit Übernachtung. Bevorzugt am Wochenende. Teilzeit geeignet. Drei Bewerber gesucht. Bezahlung nach Tarif.} Danach folgte eine Telefonnummer. Mit der örtlichen Vorwahl.

Garantiert war das eine Stellenanzeige für ein Bettengeschäft. Von einem Tarifvertrag im Bereich der Vermittlungsagenturen für Liebe oder der Branche der käuflichen Liebe hätte sie gehört. Das wäre so interessant, dass es nicht nur in der Presse, sondern auch in der Teeküche der Verwaltung für Wochen DAS Gesprächsthema gewesen wäre.

Was wäre, wenn es doch wahr wäre, überlegte Alissa. Sie suchte schon lange eine Partnerin und fand keine. Nicht dass sie besonders intensiv gesucht hätte, aber trotzdem. Sie war allein. Sie sehnte sich nach mehr als ihrer eigenen Hand, mit der sie sich so oft gestreichelt hatte, dass jede Berührung ihren Reiz verloren hatte. Sie konnte sich selbst nicht mehr überraschen und sehnte sich nach einer Partnerin. Wann hatte sie sich zuletzt gestreichelt?

Sie wusste es nicht mehr.

Wollte sie sich deshalb gleich gegen Bezahlung an eine Unbekannte verkaufen? Hatte sie überhaupt ein Mitspracherecht bei der Wahl des Kunden? Die Anzeige klang, als würde es sich eher um das obere Ende der Preisskala handeln. Mit Übernachtung. Das klang sehr nach einer teuren Agentur.

Alissa klappte entschlossen die Zeitung zu. So dringend brauchte sie keine Frau. Schon gar keine ohne Mitspracherecht bei der Auswahl. Nebentätigkeiten müsste ihr Arbeitgeber genehmigen. Die stockkonservative, altmodische Verwaltung würde ihr eher kündigen, als ihr einen Nebenerwerb am Wochenende bei einer erotischen Agentur zu erlauben.

Ihre Wangen wurden warm und schließlich heiß. Sie würde sich nicht einmal trauen, den Namen des Unternehmens auf das Formular zu schreiben, mit dem eine Nebentätigkeit beantragt werden musste. Allein der Gedanke trieb ihr die Röte in die Wangen. Überhaupt war die Überlegung so abwegig, dass sie am besten alles dazu wieder vergaß.

Alissa schob die Zeitung ein Stück weiter von sich weg an den Rand des Tisches und griff nach ihrer Teetasse. Der Tee dampfte kaum noch. Schnell hob sie ihn an ihre Lippen, als würde sie daran schnuppern und den Duft genießen. Was wenn jemand hereinkam, der sie kannte und mit roten Wangen erwischte? Besser sie hatte eine Ausrede in Form des Tees.

Das war doch lächerlich. Sie war niemandem Rechenschaft schuldig.

Trotzdem wollte sie nicht mit sinnlichen Gedanken erwischt werden. Allein die Idee, dass eine fremde Frau, eine andere Frau, sie streicheln könnte, weckte Fantasievorstellungen in ihr, die nicht nur ihre Wangen röteten.

Alissas Bauch kribbelte und ihre Brustspitzen zogen sich zusammen. Drückten gegen den weichen Baumwollstoff ihres BH. Für so ein Wochenende wäre etwas gewagteres mit Spitze bestimmt besser geeignet.

Sie seufzte und trank einen Schluck von ihrem lauwarmen Tee. Er schmeckte kaum nach etwas. Wenn sie sich anstrengte, könnte sie sagen, daraus schmeckte ein Hauch von Zimt heraus. Aber vielleicht war das auch nur das Zimtaroma, dass sie roch und dass jede andere Geschmacksnote darin überlagerte. Oder ihre Fantasie, die eher an den salzigen Geschmack von schwitzender Haut dachte. Oder die Idee von Schlagsahne mit Kirschen und Zimtpuder auf nackter Haut, die kurz aufblitzte.

Schnell schob sie den Gedanken beiseite.

Alissa stellte ihre Tasse ab. Sie war hier, um sich zu entspannen, etwas anderes als ihre Wohnung zu sehen, und die Tageszeitung zu lesen. Genau das würde sie jetzt tun. Sie wischte ihre feuchten Hände an ihrer blauen Jeanshose ab und griff wieder nach der Zeitung. Das dünne Papier raschelte so laut, dass sich bestimmt alle nach ihr umdrehten.

Alissa schlug die Zeitung ohne zu schauen auf, hob sie höher und versteckte sich dahinter.

Sie fühlte sich beobachtet.

War es vielleicht der seltsame, alte Mann dort hinten in der Ecke? Hatte der nicht letztes Mal schon in diesem Café gesessen? Oder die alte Dame, mit den grauen Dauerwellen und dem quietschpinken Lippenstift? Konnten diese ihren schnellen Herzschlag hören? Wohl kaum!

Alissa richtete ihre Augen wieder auf die Zeitung in ihren Händen. Die Anzeige vom Portal in das Land der Liebe, zusammen mit dem Himmelbett, war genau vor ihr. Die Telefonnummer kannte sie inzwischen sogar auswendig, ohne hinzuschauen.

So einfach würde sie diese Fantasie nicht los. Was hieß überhaupt »Versuchspersonen gesucht«? Das klang nun gar nicht nach organisiertem Verkauf von Liebesdiensten.

Alissas Neugierde war zu groß. Sie griff nach ihrer Jacke, die an der Stuhllehne hing, hob die Seite hoch genug, dass sie unbeobachtet in die Innentasche greifen konnte und holte ihr Smartphone heraus. Sie tippte die Telefonnummer ein und schrieb eine Kurznachricht.

»Betreff: Anzeige in der Tageszeitung von heute.

Nachricht: Wofür genau werden Testpersonen gesucht?«

Sie tippte auf absenden. Hoffentlich hatte sie jetzt nicht eine riesige Dummheit begangen. Sicherheitshalber fotografierte sie sich die Anzeige in der Zeitung. Dann steckte sie das Smartphone wieder weg und trank ihren Tee.

Bevor ihre Tasse leer war, klingelte ihr Smartphone.

Hastig stellte sie ihre Tasse klappernd auf die Untertasse zurück und zerrte ihr Smartphone aus der Innentasche ihrer Jacke.

Ihr Herz raste. Wurde ihre Nachricht so schnell abgelehnt? Oder hatte nur ihre Mutter wieder einen langweiligen Samstag und wollte von ihr unterhalten werden?

Sie nahm an, ohne auf die Telefonnummer zu schauen.

»Ja?«, sagte Alissa und leckte sich über ihre trockenen Lippen.

»Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Ausschreibung«, sagte eine männlich klingende Stimme. Das war definitiv nicht ihre Mutter.

Alissa umklammerte ihr Smartphone fester und hielt den Atem an.

»Wir würden uns gerne ausführlich mit Ihnen über unsere Anforderungen an unsere Testpersonen unterhalten und welche Fähigkeiten Sie für diese Aufgabe mitbringen sollten«, sagte die Stimme ohne auf eine Antwort zu warten. »Mein Name ist Michael Schneider von Portal der Verführung. Wenn Sie mögen, können Sie gleich vorbeikommen.«

Er nannte eine Adresse, die Alissa, zumindest dem Namen nach, kannte. Im Industriegebiet war sie selten, wenn sie nicht gerade zum Supermarkt fuhr, um ihren Wocheneinkauf zu erledigen.

Moment. Sie wurde gerade zum Bewerbungsgespräch eingeladen, oder? Ohne Lebenslauf und irgendwas? So kurzfristig? Die mussten wirklich dringend nach Testpersonen suchen.

Ihre Fantasie zeigte ihr eine rote Kirsche, die auf einer Sahnerose thronte. Umrahmt von nackter Haut. Dunkelrot geschminkte Lippen näherten sich der Kirsche. Lustvoll langsam. Weiße Zähne pflückten und vernaschten die süße Frucht.

Alissa atmete schneller. Das wollte sie schon lange ausprobieren. In beiden Rollen.

Sie schluckte trocken. Hatte sie nicht gerade eine halbe Tasse Tee getrunken?

Sie griff nach der Tasse und trank noch einen Schluck, um ihren Mund zu befeuchten.

»Das ist ein bisschen spontan«, sagte Alissa, froh ihrer Fantasie Einhalt geboten und nicht sofort ja gesagt zu haben. Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren rau.

»Keine Sorge, wir können Sie auch nächsten Samstag zum Gespräch einladen, wenn Sie heute bereits andere Pläne haben«, sagte Michael Schneider und lachte als würde es ihm gar nichts ausmachen. »Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.«

Das klang viel zu einfach.

Ende der Leseprobe von »Testperson für das Portal der Verführung«.

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