Zwischen den Sternen beginnt im Buchladen eine verbotene Liebe.
Eine romantische Kurzgeschichte voller Hoffnung, Sehnsucht und dem Zauber der Liebe, die alle Hürden überbrückt.
Inhaltsverzeichnis

Klappentext
Zwischen den Sternen beginnt im Buchladen eine verbotene Liebe.
Timotey plant, an seinem wachen Tag ein spannendes Buch im Buchladen zu kaufen.
Lisbeth liebt ihren Buchladen und die Abwechslung der Kundschaft. Nur zwei Dinge bedrücken sie: Erstens: die Anforderung, mindestens zwei Kinder zu gebären und so die nächste Generation der Raumschiffsbesatzung zu stellen. Zweitens: ein Paar brauner Augen, die heute jede ihrer Bewegungen verfolgen und ganz definitiv zu einem Kunden gehören.
Timotey Herz schlägt ab dem ersten Blick für Lisbeth. Er weiß, dass Beziehungen zwischen Kunden und Personal unmöglich sind. Trotzdem sucht Timotey das Gespräch mit Lisbeth.
Liebe auf den ersten Blick überwindet alle Hürden. Kann die Liebe Jahrtausende alte Verträge überwinden, die geschrieben wurden, um sie zu verhindern?
Eine romantische Kurzgeschichte voller Hoffnung, Sehnsucht und dem Zauber der Liebe, die alle Hürden überbrückt.
Leseprobe
Lisbeth stand vor dem Bücherregal ihres Buch- und Postladens auf dem Einkaufsdeck des Raumschiffes und bereitete sich auf die heutige Kundschaft vor. Sie dachte über das gestrige Abendessen nach.
Sie strich mit den Fingerspitzen über den glatten Einband des Buches vor ihr. Es war von vielen gelesen worden. So wie alle Gegenstände, die sie in ihrem Laden verkaufte. Abgesehen von den Süßigkeiten.
Der Mann war nett genug gewesen. Aber war nett genug gut genug, um eine Verbindung fürs Leben einzugehen und Kinder zu zeugen?
Sie glaubte es nicht.
Die Bücher vor ihr waren spannender als dieser Mann. Wie immer er geheißen hatte. So wie alle Männer vor ihm, die sie zum Kennenlernen beim Abendessen getroffen hatte.
Abgesehen davon war die Besatzung des Raumschiffs sowieso groß genug. Die letzte Generation, die Generation ihrer Eltern, hatte es sich zur Priorität gemacht, viele Kinder zu haben. Sie wollten den Mangel beheben, den sie erlebt hatten, nachdem viele auf dem letzten bewohnbaren Planeten, den sie gefunden hatten, mit der Gruppe der dafür gebuchten Kunden auf dem Planeten geblieben waren.
Normal, so hatte Lisbeth gelernt, war es nicht, dass ein großer Teil der Besatzung mit den Kunden auf einem Planeten zurückblieb.
Sie erinnerte sich daran, wie ihre Eltern ihr immer gesagt hatten, dass sie ihre Pflicht erfüllen und mindestens zwei Kinder bekommen müsste. Eines, um sich selbst zu ersetzen, eines, um ihren Partner zu ersetzen. Besser wäre es, ein drittes Kind zu bekommen. Für alle Fälle. Fälle, an die Lisbeth nicht denken wollte.
Leider war sie, und hatte sie regelmäßig von ihren Eltern gehört, mit fünfundzwanzig Jahren, noch auf der Suche nach dem richtigen Partner. Ihre beiden älteren Schwestern waren längst verheiratet und hatten beide bereits ihr erstes und zweites Kind geboren. Sie hatten ihre Pflicht erfüllt, bevor ihre Eltern gestorben waren. Jetzt erklärten ihre Schwestern ihr täglich, dass sie sich endlich um ihre Aufgabe der Fortpflanzung kümmern musste.
Dabei war Lisbeth selbst das dritte Kind für alle Fälle!
Lisbeth war die dritte Tochter des ehemaligen Raumschiffskapitäns. Sie musste als Vorbild handeln. Für alle anderen Reservekinder. So hatte ihre Mutter es ihr immer wieder eindrücklich erklärt. Ihre Mutter, von der sie den Raumschiffsladen für Bücher geerbt hatte. Ihre älteste Schwester Eleni hatte von ihrem Vater die Führung über das Generationenraumschiff und ihre ältere Schwester Marimbe den Platz ihrer Mutter im Planungsausschuss geerbt. Ein Platz, den ihre Mutter bekommen hatte, weil ihre ursprüngliche Inhaberfamilie auf dem letzten Planeten geblieben war. Während Eleni das Raumschiff befehligte, entschied Marimbe mit den anderen über die neue Flugrichtung und welche Planeten auf Bewohnbarkeit geprüft wurden. Lisbeth entschied nur über die Reihenfolge der Bücher in ihren Regalen.
Planeten änderten sich, Sonnensysteme verschwanden in der Zeit, die das Raumschiff brauchte, um ein Ziel zu erreichen. Regelmäßig wurde der Kurs angepasst und die Analysemethoden wurden von den Wissenschaftlern verbessert.
Bislang hatten wenige Planeten die Anforderungen an Bewohnbarkeit durch die Menschen erfüllen können. Immerhin hatte es bereits Planeten gegeben. Aber es waren noch Passagiere für drei weitere, neue Planeten an Bord des Raumschiffes. Sie brauchten einen neuen Planeten zum Leben. Die Besatzung würde auf einen vierten, bewohnbaren Planeten warten müssen.
Dieser vierte Planet war in so ferner Zukunft, dass Lisbeth ihn nie sehen würde. Sie gehörte zu einer der vielen Besatzungsgenerationen, die im Dienste des Raumschiffs und der Menschen, die sie transportierten, aufwuchsen, Kinder bekamen und starben. Das Aufwachsen hatte sie erfolgreich geschafft. Jetzt musste sie sich, um den Regeln zu folgen, um die Fortpflanzung kümmern. Ihre wichtigste Aufgabe war es, die nächste Besatzungsgenerationen zu stellen.
Dabei mochte Lisbeth ihre Aufgabe in dem kleinen Buchladen viel lieber.
In den drei Räumen ihres kleinen Ladens verkaufte sie zuallererst Bücher. Aber daneben hatte sie auch alles, was man auf der Reise zum Leben oder Schlafen brauchte. Hinzu kamen einige Luxusartikel, wie Süßigkeiten für Kinder und antike Brettspiele. Der wichtigste Teil ihres Ladens war der Postdienst.
Mit ihm ermöglichte Lisbeth es allen, Nachrichten an andere zu schicken, die diesmal nichts brauchten und zu weit entfernt auf einem anderen Deck waren, um sich in einem einzigen Tag Wachzeit zu erreichen. In der Schule hatte sie gelernt, dass die Post früher, so viel früher, dass sie noch auf ihrem Ursprungsplaneten lebten, innerhalb von einem Tag verteilt worden war.
Jetzt hatte sie viele Briefe, die sie aufbewahren und erst nach Jahren zustellen sollte.
Jeder Mensch, der im Tiefschlaf transportiert wurde, wurde alle zehn Jahre für einen Tag geweckt. Es war wichtig, dass sie ihre Muskeln bewegten, sich streckten und aktiv selbst bewegten. Warum die automatische Bewegung nicht reichte, hatte Lisbeth vergessen. Es war nicht wichtig für ihren Alltag. Abgesehen davon gab es den Menschen die Möglichkeit, Neuigkeiten auf dem Raumschiff zu erfahren. Weil es so viele Passagiere waren, sah Lisbeth täglich neue Gesichter in ihrem Buch- und Postladen.
Eine wunderbare Sache, wie Lisbeth fand. Denn so konnte sie jeden Tag mit neuen Leuten sprechen, ohne sich an jemanden zu binden. Eine zu große Nähe zu ihren Kunden, oder wie ihre ältere Schwester Eleni sagte, eine Dummheit, kam nicht infrage. Besatzung und Kunden mischten sich nicht.
Niemals.
Das war für Lisbeth in Ordnung.
Es gab einige gut aussehende Männer in ihrem Alter unter der Besatzung, mit denen sie in den letzten Jahren hin und wieder zu Abend gegessen hatte. Es war nicht so, dass sie alleine war. Sie hatte noch nicht den Richtigen getroffen.
Sie würde es weiter versuchen. Das musste sie. Zeit genug, die richtige Person für die Fortpflanzung zu finden, mit der sie dann die Kinder erziehen würde, die sie hatte.
Lisbeth dachte an den Kalender, der auf dem ursprünglichen Heimatplaneten gegolten hatte. Ein Kalender, der sich an den Umrundungen eines Mondes und eines Sternes orientiert hatte. Beides Fixpunkte, die es seit Generationen nicht mehr gab und die jede Bedeutung für das Raumschiff verloren hatten. Trotzdem hielt man sich an den Kalender. Was die Fruchtbarkeit und die Fähigkeit, Kinder zu gebären, betraf, funktionierte er weiterhin. Das bedeutete für Lisbeth, dass sie noch zwanzig bis dreißig Jahre Zeit hatte, in denen sie für zwei bis drei Kinder sorgen musste.
Das Staubtuch in Lisbeths Hand war weich und perfekt, um die Auslage abzustauben, die sie für die heutige Kundengruppe vorbereitet hatte. Die Ankündigung hatte gesagt, dass heute eine der Gruppen aufgeweckt wurde, in der durchschnittlich mehr Minderjährige dabei waren. Darum hatte sie in die neue Auslage viele Märchenbücher gelegt. Dazwischen gemischt, für die Erwachsenen, lagen einige neuere Science-Fiction-Bücher. Wobei »neuer« hieß, dass sie von der Besatzung geschrieben worden war, die lebte, wenn Passagiere auf einem neuen Planeten ihr neues Leben begannen. In diesen Büchern wurde über die neuen Welten, die sie finden und besiedeln würden, berichtet. In der Zukunft. Als ob jede neue Welt identisch wäre. Lisbeth hatte sogar eine neue elektronische Biografie über einen Kunden, den sie auf dem letzten Planeten zurückgelassen hatten, in ihrem Laden. Einen, den ihre Großeltern gesehen hatten. Ein Planet, auf dem ein Großteil des Personals beschlossen hatte, zu bleiben. Ein Abfluss von Personal, den sie immer noch spürten.
Die Biografie erzählte von den ersten Kämpfen, wie sie diese beendeten, für Frieden sorgten und eine blühende Gesellschaft gründeten. Ihre Kunden würden sich freuen. Neue Biografien waren selten zu bekommen und daher sehr begehrt.
Manchmal vermutete Lisbeth, dass die Menschen ihre Hoffnung auf eine neue Welt aus diesen Biografien nährten. Selbst wenn man nur einen Tag pro Jahrzehnt alterte, waren alle Kunden zusammengerechnet inzwischen zwei Jahre lang wach gewesen.
Das war eine lange Zeit des Hoffens, des Wartens und des Pläneschmiedens für das Leben in einer unbekannten, neuen Heimat.
Die Tür zum Flur glitt auf.
Die erste Gruppe von Kunden des heutigen Tages kam herein.
Lisbeth steckte das Staubtuch in ihre Hosentasche, setzte ein Lächeln auf und ging ihnen entgegen.
Es waren ein paar Frauen dabei, die meisten in der Gruppe waren Männer. Alle waren sie in ihren Zwanzigern. Alle in ihrem Alter.
Lisbeth fragte sich, wie diese Menschen, so jung sie waren, so erwachsen gewesen waren, dass sie die Entscheidung getroffen hatten, sich auf einem Raumschiff schlafend in eine ungewisse Zukunft transportieren zu lassen. Sie wüsste nicht, wie sie so eine Entscheidung treffen sollte.
Beim Näherkommen merkte sie, dass diese Gruppe anders roch als die von gestern. Mussten sie erst duschen? Sie schaffte es, ihre Nase nicht zu rümpfen und ihr Lächeln auf dem Gesicht zu behalten.
Die Leute verteilten sich im Laden. Niemand schien eine Frage zu haben oder ein altes Buch verkaufen zu wollen.
Lisbeth wandte sich dem nächsten Regal zu, in dem sie die Brettspiele, die sie gestern gekauft hatte, neu anordnete. Gebraucht zu kaufen bedeutete, immer neue Spiele zu haben und einen unendlichen Vorrat zu besitzen: das Eigentum der Passagiere. Die Leute verkauften ihr die Bücher, manchmal Spiele und andere Dinge, die sie nicht mehr brauchten. Dann kauften sie Dinge, die ihnen besser gefielen oder im Augenblick nützlicher waren. Auf diese Weise hatte sie, abgesehen von den Büchern, inzwischen auch einen Schrank voller Brettspiele und einen Schrank voller Dinge, von denen sie selbst nicht wusste, wozu sie gut waren. Aber die Passagiere freuten sich jedes Mal über diesen Schrank voller Nutzlosigkeiten. Für sie bedeuteten diese Dinge etwas.
Lisbeth beobachtete die Kundschaft. Sie sahen sich alles an, trödelten aber nicht. Niemand nahm ein Buch aus dem Schrank und begann zu lesen. Ein Verhalten, welches sie oft beobachtet hatte. Wer als Erstes hier war, hatte die beste Auswahl des Tages, denn während der Öffnungszeiten hatte sie keine Zeit, die Regale mit den neu erworbenen Sachen aufzufüllen.
Eine zweite und dritte Gruppe kam herein. Die Tür öffnete und schloss sich ständig, bis sie schließlich offen blieb, weil niemand mehr in den Laden hineinpasste. Draußen bildeten die Leute eine lange Schlange und warteten darauf, dass sie an der Reihe waren, sich ein Buch auszuwählen.
Lisbeth ging zu ihrer Kasse. Sie beobachtete die neuen Kunden von ihrem Stehhocker neben einem kleinen Tisch, auf dem die Kasse stand. Dafür war der Tisch groß genug. Ein Buch hatte ebenfalls Platz darauf.
Die ersten Menschen kamen zu ihr herüber, einer nach dem anderen mit einem Buch in der Hand oder mit ihren alten elektrischen Lesegeräten, auf denen eine Kopie der Biografie abgebildet war. Lisbeth kassierte der Reihe nach bei allen, bis nur ein Kunde aus der ersten Gruppe übrig war. Obwohl so viele Menschen in ihrem kleinen Laden waren, war es schweigsam. Abgesehen vom Rascheln einzelner Papierseiten oder einer Jacke, war es still. Niemand sprach.
Lisbeth hatte sich daran gewöhnt. Es war, als würden die Passagieren nicht nur die Stunden an den wachen Tagen zählen, sondern auch mit ihren Wörtern haushalten. Ganz im Gegensatz zu den Speisesälen der Besatzung. Dort wurde wild und laut von allen durcheinander geredet. Oft so laut, dass man das Klappern des Bestecks nicht mehr hören konnte.
Lisbeth sah den Mann an, der vor ihr stand. Er hatte sich ein altes Märchenbuch ausgesucht. Aber es war nicht das Buch, weswegen sie ein zweites Mal musternd in sein Gesicht sah. Es war aucn nicht sein kurzes, braunes Haar. Sein Gesicht mit der spitzen Nase hatte Sommersprossen. Nicht ein paar, sondern viele. Überall in seinem Gesicht waren hellorangefarbene Sommersprossen. Kleine Flecken, die ihr zuzurufen schienen »berühre mich, streichle mich«. Ihr Herz schlug schneller, als sie sah, wie sich diese Sommersprossen bewegten, als der Mann sie anlächelte. Ein Lächeln, das heller war als der Sonnenschein, den sie auf den Bildschirmen sah, die alte Filme von der Erde zeigten.
»Wie hast du es geschafft, deine Sommersprossen über siebentausend Jahre lang ohne Sonnenlicht zu behalten?«, fragte Lisbeth.
»Was für eine nette Frage«, sagte der Mann und lachte.
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