Eiseskälte im Büro.
Eine Asisstentin in zu dünner Kleidung.
Ein neuer, viel zu charmanter Chef.
Inhaltsverzeichnis

Klappentext
Arianna friert im Büro. Thomas, ihr neuer Chef, hat die Temperatur auf das gesetzliche Minimum gesenkt, bevor er einen Fuß ins Büro gesetzt hat. Als er überraschend früh vor ihr steht, schlägt sie nicht nur sein Aussehen, sondern auch sein verführerischer Knoblauchgeruch und sein geheimnisvoller Charme in seinen Bann.
Thomas, Frühaufsteher aus Überzeugung, Interims-Manager mit dem Ruf, Unternehmen erfolgreich zu sanieren und zu restrukturieren, erlebt eine Überraschung. Arianna, seine neue Assistentin, beginnt noch vor ihm mit der Arbeit.
Dieses Novum bringt Thomas aus dem Gleichgewicht. Arianna fasziniert ihn mehr, als sie sollte. Er stellt illegale Fragen, die ihn als Chef disqualifizieren, ihm als Mann die Welt bedeuten.
Ein rasantes Büroabenteuer voller Leidenschaft und unvorhersehbarer Wendungen.
Leseprobe
Im Büro zu sitzen war so normal wie zu frühstücken. Jeder tat es. Außer Ariannas neuer Manager: Thomas Meier.
Arianna starrte auf den weißen Bildschirm, der den Raum um die schwarzen Buchstaben ausfüllte, die sie vor ein paar Minuten gelesen hatte. Die letzte E-Mail von ihrem neuen Manager. Eine E-Mail von dem letzten Idioten in einer langen Reihe von Idioten. Wenigstens wusste sie jetzt, warum es im Büro so kalt war. Thomas Meier war der Grund, warum sie immer noch ihren Winteranorak und ihre Winterstiefel trug, zitternd und frierend, anstatt die Winterstiefel gegen die Bürosneaker zu wechseln und die dicke Jacke an der Garderobe aufzuhängen.
Ihr Stuhl, der normalerweise bequem und weich war, fühlte sich hart und ungemütlich an.
Hatte er daran auch etwas geändert?
Am liebsten wäre Arianna jetzt zu Hause. Wie viel schöner wäre es, wenn sie heute, am Montag, bereits mit dem Wochenende anfangen könnte? Sie könnte im Bett bleiben und ausschlafen. Danach würde sie sich in ihre warme Decke kuscheln und auf dem Sofa ein Buch lesen. Alle Gedanken an das Büro würde sie aus ihrem Kopf verbannen. Dumme Manager inklusive.
Leider konnte sie nicht einfach nach Hause gehen.
Sie musste hier bleiben.
In einem kalten Büro.
So würde das auf keinen Fall ein guter Tag werden. Nicht mit einer E-Mail wie dieser, die sie am Morgen als Erstes lesen musste. Thomas hatte keine Zeit verloren, um die Änderungen umzusetzen, von denen er schrieb.
Arianna fröstelte. Die Heizung war über das Wochenende von der Betriebsleitung heruntergedreht worden, wie es üblich war. Offiziell hieß es, das würde man der Umwelt zuliebe tun. Tatsächlich war es eine Maßnahme, um Geld und Energie zu sparen. Es wurde überall gefordert, dass Unternehmen umweltfreundlicher werden mussten. Von der Wirtschaft, der Politik und den Mitarbeitenden. Es war heutzutage immer eine gute Idee, sich den Arbeitgeber nach seiner Umweltfreundlichkeit auszusuchen. Zumindest sagte dies das Marketing jedem, der in die Zeitung, die Nachrichten oder die Stellenanzeigen sah.
Soweit stimmte Arianna dem auch zu. Umweltschutz war wichtig. Die Katastrophen wurden jährlich schlimmer. Aber ihr neuer Vorgesetzter hatte es übertrieben. Jetzt sollten nicht nur am Wochenende die Heizungen heruntergedreht werden, jetzt sollte die Durchschnittstemperatur um zwei Grad gesenkt werden. Das war das absolute Minimum, das die Arbeitsschutzgesetze erlaubten. Sie brauchte also nicht auf einen Widerspruch durch den Betriebsleiter zu warten.
Entweder würde sie den Rest des Winters frieren, oder sie würde ihren neuen Vorgesetzten davon überzeugen, die Bürotemperatur zu erhöhen. Die Kleiderordnung erlaubte keine warmen Pullover.
Der Montagmorgen war schrecklich.
Besonders, weil sie früh, um sieben Uhr, begann. Die Assistentin des Managers zu sein bedeutete, vor ihm auf der Arbeit anzukommen und alles für den Tag vorbereitet zu haben. Hoffentlich war der Idiot, der am Wochenende angefangen hatte, nett. Sie brauchte eine Entschädigung dafür, dass sie eine weitere Person bekommen hatte, die sich nicht um die Menschen um sie herum kümmerte. Sicher kam er immer nur kurz vorbei, trug dabei noch seinen Mantel und verschwand schnell wieder in einem warmen Besprechungsraum.
Arianna seufzte und ließ ihren Blick von der E-Mail auf dem Computerbildschirm zu der grünen, künstlichen Büropflanze schweifen. Wer auch immer diese Pflanze entworfen hatte, wusste offensichtlich nichts von echten Pflanzen. Allein die Formen der Blätter unterschieden sich so stark, dass sie auf mindestens vier verschiedenen Bäumen zu finden waren, aber nicht auf einem einzigen. Die einzige gute Idee des Vorgängers. Künstliche Pflanzen bedeuteten kein Gießen mehr für sie. »Mehr Zeit für hochwertigere Aufgaben«, hatte der Vorgänger ihres neuen Vorgesetzten es genannt.
Arianna streckte die Arme hoch über ihren Kopf. Die Luft war frisch und kalt, nachdem sie die Fenster geöffnet hatte. Sie hatte gedacht, das würde sich bald ändern. Jetzt wusste sie es besser. Leider zu spät. Aber egal, wie kalt es war, sie würde trotzdem die Fenster öffnen müssen, um frische Luft zu bekommen.
Immer noch in ihrem Winteranorak und ihren Stiefeln, zog sie die Tastatur auf dem Schreibtisch näher an sich heran und las die E-Mails in ihrem Posteingang durch. Zu viele Leute arbeiteten an den Wochenenden und schickten Anfragen, Einladungen zu Besprechungen und Informationen zum Lesen.
Schritte hallten von irgendwo auf dem Flur wider.
Wer kam so früh? Normalerweise war sie montagmorgens mindestens zwei Stunden lang allein.
Arianna öffnete den Reißverschluss ihres Winteranoraks, stand auf, zog ihn aus und streckte sich, um ihn an einen der Garderobenhaken zu hängen. Sie ließ die Arme sinken und streifte mit schnellen Händen ihre weiße, weiche Bluse glatt. Sobald die erste Kollegin im Büro erschien, hatte sie tadellos gekleidet zu sein. Sie brauchte diese Stelle und konnte sich eine Abmahnung wegen Verstoß gegen die Kleiderordnung nicht leisten. Es war schlimm genug, dass sie kein eigenes Büro hatte oder eines mit einem Kollegen teilen musste. Stattdessen waren die Wände ihres Zimmers entfernt worden, lange bevor sie hier zu arbeiten begonnen hatte. Sie saß mit ihrem weißen Schreibtisch praktisch in einer Ecke des Flurs. Offen und zugänglich für jeden, der an ihr vorbeiging.
Das hieß, jetzt saß sie im ungeheizten Flur im Zugwind. Sie zitterte noch, bevor sie sich wieder auf ihren Stuhl setzen konnte.
Sie lauschte.
Der Rhythmus und das Geräusch der schweren Schritte gehörten nicht zu einem ihrer Kollegen. Es war auch kein Klappern von Absätzen ihrer Kolleginnen zu hören. Waren es die Schritte des neuen Vorgesetzten?
Arianna runzelte die Stirn.
Hatte sie nicht gerade eine E-Mail gelesen, in der er sie über seine heutige Abwesenheit informiert hatte?
Arianna überprüfte die noch offene E-Mail auf ihrem Computerbildschirm.
Da stand es. Er war an seinem ersten Tag abwesend und hatte ihr die Aufgaben übertragen, ihre Kollegen über die Änderungen im Temperaturmanagement zu informieren und ein paar Dokumente anzufordern, die jeder vorbereiten und bis Mitte der Woche abgeben sollte.
Der Geruch von Knoblauch erreichte sie, bevor sie die Person mit den schweren Schritten sehen konnte. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken an eine heiße, cremige Thomasatensuppe mit Oregano, Thymian und viel geröstetem Knoblauch. Sie sah den Teller mit hellgelben Spaghetti, viel heißer Thomasatensuppe und hübsch verziert mit Hälften von frisch geschnittenen Kirschtomaten auf einem Bett aus tiefgrünen Oreganoblättern vor sich. Lecker. Das war ihr Lieblingsgericht. Sie würde die Zutaten auf dem Heimweg kaufen und sich ein heißes Abendessen gönnen. Das würde sie bis heute Abend bitter nötig haben.
Die Schritte kamen zum Stillstand.
Sie konnte immer noch niemanden sehen.
Arianna hielt den Atem an und lauschte.
Das Wasser, das durch die Heizung lief, klang wie ein Wasserfall in einem der Werbespots für teure Urlaube: laut und wie ein Versprechen. Ein Versprechen auf Wärme. Wärme, die ihre dünne Bluse nicht bieten konnte. Die letzten Spuren von Wärme hingen in ihrem Winteranorak am Garderobenhaken im Kleiderschrank. Wer auch immer ähnlich früh aufgestanden war wie sie selbst, stand jetzt vermutlich in der Teeküche und bereitete sich ein heißes Getränk für den Start in den Tag vor.
Sollte sie nachsehen, wer da so früh angekommen war? Vielleicht ein bisschen Smalltalk halten? Oder sollte sie den Sicherheitsdienst rufen, weil das Verhalten so aus dem Rahmen fiel?
Die Schritte erklangen wieder. Sie gingen weiter und bogen in das Büro von Hermann Maier ab. Dasjenige direkt neben ihrem frei stehenden Schreibtisch. Der Geruch von Knoblauch lag in der Luft. Eine männliche Stimme begann zu sprechen, aber bevor sie mehr hören konnte, wurde die Tür mit einem festen Klacken geschlossen.
Ob Thomas Meier und Herman Maier verwandt waren?
Sicher nicht!
Arianna verscheuchte den Gedanken. Die Nachnamen wurden unterschiedlich geschrieben, und es war eine öffentlich bekannte Tatsache, dass die Geschäftsführung Familienbeziehungen im Unternehmen nicht schätzte.
Sie hätte gerne gehört, worum es ging, aber nun ja. Es ging sie nichts an, wer mit Hermann Maier telefoniert. Sie musste Meetings absagen und einen Ersatz für ihren neuen Manager finden, der mit dem Manager eine Ebene höher über das neue Bauprojekt sprechen würde.
Arianna erinnerte sich daran, dass sie anfangen musste, ihn mit seinem Namen anzusprechen: Thomas Meier. Eine schwierige Aufgabe, denn sie hatte sich allein in diesem Jahr schon fünf neue Managernamen eingeprägt. Dazu gehörten auch ihre jeweiligen Vorlieben für Kaffee, Tee, Wasser, Snacks und die Art und Weise, wie sie Ersatzkleidung für wichtige und überraschend anberaumte Termine im Büro aufbewahren wollten.
Sie seufzte und wandte sich wieder ihren E-Mails zu. Sie hatte zu tun.
Sie erstellte eine neue E-Mail mit den Informationen und Anweisungen und fügte die gesamte Abteilung als Empfänger hinzu. Dann tippte sie einen Betreff ein. Sie klickte auf Senden und verschob die E-Mail in den Ordner »Nachverfolgen«. Garantiert würde es ihr zufallen, darauf zu achten, dass die angeforderten Dokumente von allen eingereicht und sortiert für ihren Chef – Thomas Meier – zur Einsicht zur Verfügung standen.
»Guten Morgen«, sagte eine tiefe männliche Stimme neben ihr.
Arianna zuckte zusammen.
Sie blickte auf. Sie kannte die Stimme nicht und hatte die Schritte nicht gehört, so sehr war sie auf die E-Mail konzentriert gewesen. Mit dem Mann kam der Geruch von Knoblauch. Er war derjenige, der vor wenigen Minuten in Hermanns Büro gegangen war. Er war nicht Hermann Maier!
»Guten Morgen. Ich bin Arianna Grünfink, sagte Arianna. Sie stand auf und schob ihren Bürostuhl zurück an die Wand. »Wer sind sie?
Sie blickte auf die schwarze, perfekt gebügelte Hose, das weiße Hemd mit Krawatte und ein glatt rasiertes Gesicht. Ein junges Gesicht verglichen mit dem Alter der anderen Manager. Es gab kein Lächeln und keine ausgestreckte Hand, um sie zu begrüßen. Er stand einfach nur da und nickte ihr kurz zu, wie, um zu bestätigen, dass er sie gehört hatte.
»Wer sind Sie? Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte Arianna, wie sie es immer tat. Die Türen waren Sicherheitsüberwacht. Sie war sich sicher, dass jeder, der neben ihrem Schreibtisch im vierten Stock auftauchte, ein Angestellter des Unternehmens war und keine Bedrohung darstellte.
»Ich bin Thomas Meier«, sagte der Mann. »Nennen Sie mich Thomas. Schön, Sie kennenzulernen, Arianna.«
»Warum sind Sie hier?«, fragte Arianna und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Er war ihr keine Rechenschaft schuldig. Sein Terminkalender hatte sich offensichtlich geändert. »Ich meine, du hast mir geschrieben, du würdest heute abwesend sein.«
Thomas verschränkte die Arme vor der Brust.
Arianna stockte der Atem. Thomas schien Knoblauch zu mögen, und mit seinen stechend blauen Augen schien er sie zu durchleuchten wie ein Röntgenapparat. Sie hatte es geschafft, ihn schon in den ersten Minuten ihres Kennenlernens zu ärgern. Fantastisch! Ihre Wangen brannten heiß. Immerhin fror sie jetzt nicht mehr, sondern schwitzte.
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